Die Geschichte eines waghalsigen Rettungsversuchs. Es ist der zehnte Tag nach der Machtübernahme der Taliban. Wir haben uns diesem Flug nicht nur zur Berichterstattung angeschlossen. Der Airbus soll auch 170 gefährdete Afghanen, überwiegend Mitarbeiter deutscher Medien, in Sicherheit bringen. Jeder von uns hat Mitarbeiter in Kabul, die jetzt um ihr Leben fürchten. Versteckt an einem geheimen Ort in der Stadt warten sie auf die Ankunft des Airbus.mehr
Es ist eine seltsame Eigenheit des Menschen, neuen Dingen, die er entdeckt hat, einen Namen geben zu müssen. Vielleicht, weil er sich damit die Furcht nimmt. Hier im Stollen haben sie noch nichts entdeckt, doch vergeben sie schon Namen: Nach sechs Metern Aufwärtsstrecke, die sie heute das „Treppenhaus“ nennen, biegt der Stollen scharf nach rechts ab, weil bei der Schneeschmelze im Frühjahr 2017 das Wasser plötzlich von rechts kam. Der „Quergang“. Anfang 2018 beschlossen sie, für neun Monate wieder bergeinwärts zu graben, wo es trocken war, aber windig – ohne bisher die Höhle zu finden. Jetzt, im Mai 2019, ist der Stollen knapp 38 Meter lang. Er windet sich in den Berg, mäandernd, in S-Schleifen. „Unsere Geisterbahn“, sagen die Freizeitmineure schmunzelnd. Eine Reportage über den deutschen Untergrund.mehr
Fast alle Revolutionen seit dem Arabischen Frühling 2011 sind entsetzlich gescheitert. Die Demokratiebewegung in Ägypten mündete in eine Militärdiktatur, noch schlimmer als die vorangegangene Herrschaft Hosni Mubaraks. Jetzt erheben sich Teile der Bevölkerung des Sudans.. Ein Land, von dem niemand annahm, es habe eine Chance auf Demokratie. Die Nahaufnahme einer Volkserhebung.mehr
Im Irak verhängt die Justiz nach dem Sieg über den IS Todesurteile im Akkord. Die Verhandlungen dauern selten länger als ein paar Minuten. Das Arbeitspensum der irakischen Gerichte ist seit dem militärischen Sieg über den IS im Sommer 2017 enorm. Nach offiziellen Angaben wurden 31.000 Menschen unter dem Verdacht der IS-Mitgliedschaft festgenommen, Menschenrechtsanwälte sprechen von über 100.000. Sie alle sind nach dem Anti-Terror-Gesetz, Paragraf 4, angeklagt. Einem Gesetz ohne Gnade. Es gibt nur zwei Strafen: lebenslänglich für Mitläufer, für alle anderen den Tod am Galgen. Eine Reportage über den Alltag in Bagdads Strafgerichtshof.mehr
Nordkorea feiert den siebzigsten Jahrestag seiner Gründung, der Paria der Staatengemeinschaft hat Geburtstag. Einen Monat lang folgt Aufmarsch auf Aufmarsch. Der Autor sitzt auf der Ehrentribüne, wenige Meter von Kim Jung Un entfernt. Auf seiner Reise begleitet er Nordkoreaner, die in diesen Tagen pompöser Feierlichkeiten mit den Gedanken ganz fokussiert sind: auf das Geschäft.mehr
Der Posten ist immer noch eine Ruine. Der Steinbau, in dem Farmans Männer in Stockbetten schlafen, ist schwarz ausgebrannt. Das Dach ist an mehreren Stellen durch Granattreffer zerfetzt. Es regnet hinein, die Betten sind klamm. Fast täglich erschießt irgendwo in Afghanistan ein Polizist einen Vorgesetzten. Die meisten Toten beklagt in diesem Krieg die Polizei. Im schlimmsten Monat des Jahres 2017 starben 1300 Polizisten. Farmans Truppe hat die schiere Not auf diesem Berg zusammengebracht. Diese Männer kämpfen nicht für hehre Ideale, sondern für das Überleben ihrer Familien. Der Staat ist für sie eine Schimäre, die Regierung in Kabul ein Raubtier unter vielen. An der Front in Afghanistan kämpfen die Ärmsten der Armen. Farmans Männer.mehr
Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ergreift im Fall von Sybille Schnehage der Staat eine Maßnahme, derer sich sonst nur Diktaturen bedienen. Die Beschränkung der Reisefreiheit eines unbescholtenen Bürgers. Schnehage sei in Afghanistan in Gefahr. Mit ihrer geplanten Reise gefährde sie die Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Der Passvermerk droht nicht nur ihrem Lebenswerk ein Ende zu setzen. Er zeugt auch vom Scheitern der deutschen Entwicklungshilfe in Afghanistan.mehr