Es ist eine seltsame Eigenheit des Menschen, neuen Dingen, die er entdeckt hat, einen Namen geben zu müssen. Vielleicht, weil er sich damit die Furcht nimmt. Hier im Stollen haben sie noch nichts entdeckt, doch vergeben sie schon Namen: Nach sechs Metern Aufwärtsstrecke, die sie heute das „Treppenhaus“ nennen, biegt der Stollen scharf nach rechts ab, weil bei der Schneeschmelze im Frühjahr 2017 das Wasser plötzlich von rechts kam. Der „Quergang“. Anfang 2018 beschlossen sie, für neun Monate wieder bergeinwärts zu graben, wo es trocken war, aber windig – ohne bisher die Höhle zu finden. Jetzt, im Mai 2019, ist der Stollen knapp 38 Meter lang. Er windet sich in den Berg, mäandernd, in S-Schleifen. „Unsere Geisterbahn“, sagen die Freizeitmineure schmunzelnd. Eine Reportage über den deutschen Untergrund.mehr