Der letzte Sommer

Was braucht es, um eine Stadt so zu zerstören, dass sie sich nicht mehr erholen kann? Welche Gewalt muss man ihr antun, damit nur wüstes Land bleibt und es späteren Generationen so scheinen wird, als hätte es diese Stadt nie gegeben?

Die Predigt vom Tod

Die Kinder kamen in Scharen zu Evelyn Kakuyuni*. Die älteren Kinder überredeten die jüngeren. Sie drängten in ihren Unterricht, selbst wenn es ihnen die Eltern verboten hatten. Die Kinder ließen sich nicht aufhalten vom Weinen ihrer Mütter oder von den Warnungen ihrer Väter. Sie verließen ihre Familien und zogen in die große Kirche, in der Kakuyuni Tag für Tag die Bibelstunden gab. Sie lacht, als sie sich daran erinnert.

Der Raubzug

Der Plastikstrick, der scharfkantig ist und spröde, schneidet sich in das Fleisch ihrer Hände. Fest umgreifen ihn die beiden Männer und ziehen, Zug um Zug, bis das Meer den rostigen Stahl preisgibt, zwei verschweißte Stangen, ein Kreuz, der Anker der La Salvia, was „die Erlöserin“ heißt.

Mein Bruder

Der eine ist um eine Kopflänge größer als der andere. Der eine trägt seine Haare schulterlang. Der andere schneidet sie kurz. Der eine wirkt ernst, hart sogar, aber oft schimmert der Schalk bei ihm durch. Der andere wirkt meist beschwingt, lacht viel und kann plötzlich unerbittlich sein. Vier Jahre trennen sie: Der eine ist circa 28, der andere circa 24.

In der Warteschleife

Fische ohne Wasser. Im Sommer 2021 nahmen die Taliban im Sturm die Hauptstadt Kabul ein. Menschenmassen stürmten zum Flughafen. Verzweifelte hängten sich an die Tragflächen startender Flugzeuge. Zehntausende wurden von einem Tag auf den anderen aus ihrem alten Leben gerissen, darunter die Gruppe, die jetzt in Reutlingen lebt.

Mars Attacks

Viele Jahre lang hatte Elon Musk bis dahin in ganz Amerika, an allen US-Küsten, sogar auf Hawaii und mitten im Pazifik, den perfekten Standort gesucht für eines der riskantesten und möglicherweise auch folgenreichsten Experimente unserer Zeit: die Entwicklung der größten je gebauten Raklete, das Starship-Projekt.

Die Zeitmaschine 

Es ist eine alte Menschheitsfantasie. Der Traum von der Zeitreise. Kaum eine Idee klingt so verwegen. Das Rätsel der Zeit. Niemand weiß genau, worum es sich bei der Zeit eigentlich handelt. In der Relativitätstheorie ist sie eine physikalische Größe, so wie der Raum. Einen Raum kann man bereisen, also auch die Zeit?

Söhne und Väter, keine Feinde

Das Gras, durch das die sechs Männer schreiten, einer nach dem anderen, ist silbrig und weich, fast so weich wie Seide. Sie setzen jeden Schritt bedachtsam. Jeder tritt in die Spuren des anderen. Sie streichen mit den Händen über die hüfthohen Gräser, sanft schmeicheln sie ihnen auf der Haut.

Grabenkampf

Jeden Muskel angespannt, den Körper zusammengekrümmt, lausche ich hinaus in die Nacht. Ich liege in einem Loch im Boden, einem Unterstand, mit dem Spaten gegraben, knapp einen Kilometer von der Front entfernt. Zwei Meter tief, drei mal drei Meter groß, mit einer Lage Holzstämme und Sandsäcken überdacht.

Ein Afghanischer Teppich

Die Hand des Menschen, eines der Wunder der Natur, besteht aus 27 Knöchelchen, die nur lose verbunden sind durch Gewebe und Sehnen. Das Kahnbein etwa, das Mondbein, das Große Vieleckbein. 14 Fingerknochen. 36 Gelenke. Die Muskeln, die ihr Kraft geben, befinden sich im Unterarm und entsenden nur ihre Sehnen in die Hand.

Das Festmahl

Die Gesichter der Kinder von Abdul Khel: Sie sind schmutzig, Staub bedeckt sie und die Erde der Feldarbeit. Sie sind rissig vom Wetter, von der Entbehrung, der Höhensonne, vor der hier nur wenig Schatten schützt. Leuchtende Gesichter. Gesichter voller Hoffnung, voller Kraft. Oft sind sie zerschunden von den Narben der Wunden, die ihnen ihre Väter schlugen.

Explosionen in Glas

Umhüllt von rissigem Lehm wird es im Feuer geschmolzen. Feuer hält es flüssig. Fast wird es selbst zu Feuer, flüssigem Feuer. Es strahlt orange, tief in seiner Hülle aus Lehm, Flammen züngeln auf ihm. Ein Material wie aus der Zeit, als die Erde ihre Form annahm. Geschmolzener Stein.

Das Leben der anderen

Inbal, so wird sie es später erzählen, lauscht auf dem Rücken liegend dem Grollen der Geschosse. An die gelegentlichen Raketenduelle zwischen der israelischen Armee und der Terrororganisation Hamas hat sie sich längst gewöhnt. Aber heute ist etwas anders. Das Donnern ist lauter, intensiver. Inbal schaltet ihr Handy ein. In den WhatsApp-Gruppen ist von Toten in den Nachbardörfern die Rede, von Ermordeten.

Der Tag, als die Stadt stillstand.

Ein Arzt, ein Fliesenleger, ein Werkzeugmacher. Sie sind die erste Schicht der Nachtwache, die die Bewohner der Wohnanlage vor einigen Tagen eingerichtet haben. Das Haus, in dem sie leben, 24 Stockwerke hoch, eine wuchtige Wand aus 400 Wohnwaben, ist einer der letzten Bauten am nördlichen Stadtrand von Kiew Hinter diesem Haus sind nur noch Wiesen und Wälder. Und irgendwo dort sind die Spitzen der russischen Truppen.

Der Störfall

Es ist zunächst ein einzelnes Klingeln. Einsam ertönt es im Innern des fensterlosen Raumes, in dem bislang nur das gleichmäßige Rauschen der Klimaanlage zu hören war.

Der Riss

Tief im Gebirge Afghanistans, das die Welt als Hindukusch kennt, flirrt die Luft vor Autoabgasen, Dreck und Ruß. Dicklicher giftiger Nebel. Die Sicht im Tunnel reicht nur wenige Meter. In der klaustrophobisch engen Röhre kommen zwei Fahrzeuge knapp aneinander vorbei. Auf dem einst asphaltierten Boden liegt zentimeterhoch der Staub, die Wände sind bedeckt von einer dicken Kruste und voller Risse.

Die Kampfbahn

Der Zug rollt aus dem Hauptbahnhof von Kiew hinaus, nunmehr scheppernd und seufzend, dann schneller und schneller. Die Mechanik findet allmählich ihren Rhythmus, das dumpfe Schlagen von Stahl auf Stahl, das wiederkehrende Trommeln, neun Waggons und 330 Meter lang.

Die Nacht über Afghanistan

Diese Geschichte handelt von einer großen Sehnsucht und verlorenen Träumen. Sie erzählt von den Astronomen Afghanistans, von den Menschen, die vor der Machtübernahme durch die Taliban den Himmel ergründen wollten. Es sind nach unseren Recherchen genau elf Männer und eine Frau. Zwölf von 31 Millionen Afghanen.
Schon lange vor der Machtübernahme der Taliban gab es auf der Welt nur wenige Länder, wo Neugierde so gefährlich war, in denen es so riskant war, ein Teleskop zu besitzen, wie in Afghanistan.

Die Übernahme

Frauen, die im Hörsaal für die neuen Herrscher demonstrieren. Eine Literaturstudentin, die sich zuhause versteckt. Ein junger Talib, der plötzlich an der Spitze der wichtigsten Hochschule Afghanistans steht. Wie in Kabul um die Zukunft der Universität gerungen wird.

170 Sitzplätze, 170 Leben

Die Geschichte eines waghalsigen Rettungsversuchs. Es ist der zehnte Tag nach der Machtübernahme der Taliban. Wir haben uns diesem Flug nicht nur zur Berichterstattung angeschlossen. Der Airbus soll auch 170 gefährdete Afghanen, überwiegend Mitarbeiter deutscher Medien, in Sicherheit bringen. Jeder von uns hat Mitarbeiter in Kabul, die jetzt um ihr Leben fürchten. Versteckt an einem geheimen Ort in der Stadt warten sie auf die Ankunft des Airbus.

Bittere Ernte

Diese Reportage erzählt von einer vierwöchigen Recherche in Nigeria und Deutschland. Sie erzählt einer globalen Krise und einem großen Geschäft. Sie handelt von dem Versuch, die Welt zu ernähren, und von der Gefahr, sie dabei zu vergiften.
Diese Reportage handelt von Pestiziden.

Die letzte Wiese

Am Rande eines schwäbischen Dorfes wachsen seit Jahrhunderten Blumen und Obstbäume. Jetzt sollen dort Häuser entstehen, denn Wohnraum ist knapp. Aber die Natur ist es auch. Die Geschichte eines Konflikts, wie er sich überall in Deutschland abspielt.

Die Rückkehr der Gotteskrieger.

Sie werden gefürchtet – und verehrt. In Afghanistan stehen sie wieder kurz vor der Machtübernahme. Eine Reportage durch das Land der Taliban.

Quarantäne

In Südkorea sind die Restaurants und die Geschäfte voll, es gibt keine harten Lockdown-Regeln. Das Land, obwohl zunächst stark betroffen, hat kaum noch Covid-19-Neuinfektionen. Wie ist das möglich? Und um welchen Preis?

Die Frontfrau.

Die 27-jährige Zarifa Ghafari ist eine von zwei Bürgermeisterinnen Afghanistans. Seit eineinhalb Jahren ist sie in der Stadt Maidan Schar im Amt, an der Grenze zum Taliban-Gebiet. Im Ausland wird sie gefeiert, doch vor Ort stößt sie auf Ablehnung – nicht nur, weil sie eine Frau ist.

Die Felder des Zorns.

In Nigeria sterben Tausende von Menschen im Kampf um Weide- und Ackerflächen. Über den Bürgerkrieg zwischen Nomaden und Bauern wird kaum berichtet, obwohl er einer der schlimmsten Konflikte weltweit ist. Eine Reportage von beiden Seiten des Frontverlaufs.

Der Durchbruch.

Es ist eine seltsame Eigenheit des Menschen, neuen Dingen, die er entdeckt hat, einen Namen geben zu müssen. Vielleicht, weil er sich damit die Furcht nimmt. Hier im Stollen haben sie noch nichts entdeckt, doch vergeben sie schon Namen: Nach sechs Metern Aufwärtsstrecke, die sie heute das „Treppenhaus“ nennen, biegt der Stollen scharf nach rechts ab, weil bei der Schneeschmelze im Frühjahr 2017 das Wasser plötzlich von rechts kam. Der „Quergang“. Anfang 2018 beschlossen sie, für neun Monate wieder bergeinwärts zu graben, wo es trocken war, aber windig – ohne bisher die Höhle zu finden. Jetzt, im Mai 2019, ist der Stollen knapp 38 Meter lang. Er windet sich in den Berg, mäandernd, in S-Schleifen. „Unsere Geisterbahn“, sagen die Freizeitmineure schmunzelnd. Eine Reportage über den deutschen Untergrund.

Der lange Abschied eines Präsidenten.

Plains im Süden der USA hat 776 Einwohner. Einer von ihnen ist Jimmy Carter, Präsident der USA von 1977 bis 1981. Jetzt feiern sie hier Carters 95. Geburtstag – und fürchten den Tag, an dem er stirbt.

Der Deal der Diktatoren.

Die alte Ordnung fällt im Oktober 2019 im Nordosten Syriens in sich zusammen, ohne dass sich eine neue bilden kann. Die USA ziehen ab, die Türken greifen an, Assad rückt vor, die Russen auch. Eine Reise zu den syrischen Kurden, die Donald Trump verraten hat.

„Wir haben keine Angst!“

Fast alle Revolutionen seit dem Arabischen Frühling 2011 sind entsetzlich gescheitert. Die Demokratiebewegung in Ägypten mündete in eine Militärdiktatur, noch schlimmer als die vorangegangene Herrschaft Hosni Mubaraks. Jetzt erheben sich Teile der Bevölkerung des Sudans.. Ein Land, von dem niemand annahm, es habe eine Chance auf Demokratie. Die Nahaufnahme einer Volkserhebung.

Der Befehl.

Diese Reportage versucht das vermeintlich Unmögliche: Sie sucht die Spuren eines vor 40 Jahren verübten Verbrechens in einem Land, in dem seitdem so viele Verbrechen geschahen. Es ist die Suche nach der afghanischen Ursünde. Eine Reise zu den Ursprüngen des Hasses.

Der Richter und der Tod.

Im Irak verhängt die Justiz nach dem Sieg über den IS Todesurteile im Akkord. Die Verhandlungen dauern selten länger als ein paar Minuten. Das Arbeitspensum der irakischen Gerichte ist seit dem militärischen Sieg über den IS im Sommer 2017 enorm. Nach offiziellen Angaben wurden 31.000 Menschen unter dem Verdacht der IS-Mitgliedschaft festgenommen, Menschenrechtsanwälte sprechen von über 100.000. Sie alle sind nach dem Anti-Terror-Gesetz, Paragraf 4, angeklagt. Einem Gesetz ohne Gnade. Es gibt nur zwei Strafen: lebenslänglich für Mitläufer, für alle anderen den Tod am Galgen. Eine Reportage über den Alltag in Bagdads Strafgerichtshof.

Macht und Masse.

Nordkorea feiert den siebzigsten Jahrestag seiner Gründung, der Paria der Staatengemeinschaft hat Geburtstag. Einen Monat lang folgt Aufmarsch auf Aufmarsch. Der Autor sitzt auf der Ehrentribüne, wenige Meter von Kim Jung Un entfernt. Auf seiner Reise begleitet er Nordkoreaner, die in diesen Tagen pompöser Feierlichkeiten mit den Gedanken ganz fokussiert sind: auf das Geschäft.

Die letzte Bastion.

Der Posten ist immer noch eine Ruine. Der Steinbau, in dem Farmans Männer in Stockbetten schlafen, ist schwarz ausgebrannt. Das Dach ist an mehreren Stellen durch Granattreffer zerfetzt. Es regnet hinein, die Betten sind klamm. Fast täglich erschießt irgendwo in Afghanistan ein Polizist einen Vorgesetzten. Die meisten Toten beklagt in diesem Krieg die Polizei. Im schlimmsten Monat des Jahres 2017 starben 1300 Polizisten. Farmans Truppe hat die schiere Not auf diesem Berg zusammengebracht. Diese Männer kämpfen nicht für hehre Ideale, sondern für das Überleben ihrer Familien. An der Front in Afghanistan kämpfen die Ärmsten der Armen. Farmans Männer.

Der Fall Schnehage.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ergreift im Fall von Sybille Schnehage der Staat eine Maßnahme, derer sich sonst nur Diktaturen bedienen. Die Beschränkung der Reisefreiheit eines unbescholtenen Bürgers. Schnehage sei in Afghanistan in Gefahr. Mit ihrer geplanten Reise gefährde sie die Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Der Passvermerk droht nicht nur ihrem Lebenswerk ein Ende zu setzen. Er zeugt auch vom Scheitern der deutschen Entwicklungshilfe in Afghanistan.

Wassertürme.

Drei Jahre lang kontrollierte der „Islamische Staat“ den Norden Syriens. Auf seinem Rückzug sprengt er systematisch die Wassertürme der Region – und vernichtet damit die Existenzgrundlage der Menschen.

Aufstieg und Fall eines Kalifats.

Die Schlacht um Rakka. Eine Reise in die Ruinen des Kalifats.

Der Tod des Generalsekretärs.

Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges starb UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld bei einem Flugzeugabsturz. Ein Unfall, so die offizielle Lesart. Nun wecken neue Akten alte Zweifel an der Rolle westlicher Geheimdienste.

Vom Versuch, | die Hoffnung | zu buchstabieren.

Im Osten Afrikas fehlt es Millionen Menschen an Nahrung. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Katastrophe. Mal wieder. Warum lässt sich die Not trotz üppiger Spenden nicht lindern? Die Chronologie einer Katastrophe.

Das Gift des Krieges.

In den Bergen des Sudans kämpfen die Nuba für ihre Freiheit: Gegen die Soldaten des Regimes, gegen den Hunger – und gegen einen seltsamen Rauch, der die Menschen verletzt. Auf der Suche nach einer unheimlichen Waffe.

Der verlorene Sohn.

Es gibt keine Zäune am Grundstück der Khans, ihr einziger Schutz sind zwei rote Klebebänder auf den Eichen ihrer Auffahrt. „Kein Durchgang“, steht auf ihnen. Die Polizei hat ihnen versprochen, häufiger durch die Nachbarschaft zu fahren. Khizr macht sich Sorgen, will aber seinen Widerstand gegen Donald Trump durchhalten, denn Trump, sagt Khizr, beleidige alles, wofür sein Leben bisher gestanden habe. Er erzählt empört von muslimischen Kindern, die von der Schule weinend nach Hause laufen, weil ihnen gesagt wurde, sie würden abgeschoben werden. „Ich habe bald keine Kraft mehr“, sagt dagegen Ghazala. „Ich möchte, dass es aufhört. Ich fühle mich so leer.“ Die Geschichte des pakistanischen Ehepaars, das (fast) Donald Trump verhindert hätte.

Die Geisterschiffe.

An der japanischen Küste werden jedes Jahr Dutzende zerstörter Holzboote angetrieben. An Bord: Tote Seeleute. Wer waren die Männer? Und warum mussten sie sterben?

Jussuf und sein alter Panzer.

Das Schicksal Libyens hat sich schon oft in dieser Stadt entschieden. Sirte war die Modellmetropole Muammar al-Gaddafis, Projektionsfläche seines Größenwahns. Keinen anderen Ort hat der Diktator so geprägt. Er baute der Stadt vierspurige Paradeachsen und Libyens größte Versammlungshalle. Gaddafi wollte die Kleinstadt, in der 80 000 Menschen leben, zur Hauptstadt der „Vereinigten Staaten Afrikas“ wachsen lassen. Es war Sirte, wo er sich 2011 verschanzte und von Rebellen getötet wurde. Jetzt ist es wieder Sirte, in dem gekämpft wird. Es sind dieselben Straßen und Plätze, auf denen gestorben wird. Doch dieses Mal richtet sich der Kampf gegen den „Islamischen Staat“. Dieses Mal geht es nicht nur um die Zukunft Libyens, sondern auch um die Europas.

Der große Niedergang.

Die Stadt Beresniki versinkt. Der Untergang der Stadt am Ural ist eine Parabel auf Korruption, Umweltzerstörung – und eine Gesellschaft, die nicht aufgibt.

Das Fest des Warlords.

Deutschland wollte Afghanistan Frieden bringen. Eine Reise zu den einstigen Bundeswehr-Stützpunkten. Ein Bürgermeister mit eigener Privatarmee, ein Gouverneur, der aus Angst vor den Taliban nicht aus dem Haus geht, und viele Menschen, die nach Deutschland fliehen wollen.

Bruchstücke.

Eine sehr persönliche Geschichte. Von den meisten meiner Reisen in Krisengebiete bringt der Autor Gegenstände mit nach Hause. Ob aus Libyen, Mali oder Afghanistan: Jedes Objekt birgt Erinnerungen.

Einer muss rein.

Vor ihm liegen sechs Jahre Gefängnis, hinter ihm kein rechtschaffenes Leben. Und dazwischen?

Die geraubten Mädchen.

Die Terrorgruppe Boko Haram hält in Nigeria Tausende Frauen und Mädchen gefangen. Einige, denen die Flucht gelang, erzählen ihre Geschichte.

Die Straße der Angst.

Anfang 2015 steht der Islamische Staat vor den Toren Bagdads. Im Westen gelten die Kämpfer des „Islamischen Staates“ als Sinnbild des Bösen. Im Irak ist das anders, dort machen deren Feinde vielen Menschen noch mehr Angst. Der Staat zerfällt – und in Bagdad wird eine schmale Straße zur Frontlinie.

Ein Prost auf Kim Jong Un!

Der bayerische Brauer Holger Fichtel will als erster Deutscher Bier nach Nordkorea liefern. Hat er eine Chance?

Das Parlament auf der Flucht

Dies ist die Geschichte des Libyan House of Representatives. Es wurde gewählt, um das Land in die Demokratie zu führen, das 42 Jahre unter der Diktatur des Muammar al-Gaddafi lebte. Das höchste Organ der Staatsgewalt, von der Weltgemeinschaft anerkannt. Es hat das Recht, die Regierung einzusetzen und sie wieder zu entlassen. So viel Hoffnung ruht auf diesem Parlament. Mit so viel Blut wurde es im Bürgerkrieg erkämpft. Jetzt ist es geflohen, hierher, in den äußersten Osten Libyens, in ein Hotel. Dort wird um die Demokratie gerungen – ein letztes Mal?

Die belagerte Stadt.

In der Ostukraine herrscht ein trügerischer Alltag: Die Busse in Donezk fahren nach Plan, es gibt Lebensmittel. Zur selben Zeit werden Menschen beschossen und Krankenhäuser bombardiert. Eine Reportage aus Europas neuem Krieg.

Der Maniak.

Der Tod ist für sie eine Erlösung: der Tod des anderen. Er erlöst sie von der eigenen Bedeutungslosigkeit. So versuchen Kriminalpsychologen die Logik des Serientäters zu erklären. Die Verzweiflung des anderen überdeckt die eigene. Einzelne von ihnen versuchen, sich selbst zu heilen, sie wissen, wohin das alles führen wird. Sie verlieben sich, bekommen Kinder, fangen etwas Neues an. Das Morden endet für eine Weile. Doch alles bleibt blass und leer, nichts gibt dem eigenen Leben so viel Erfüllung. Nur Gott obliegt die Entscheidung, wann der Mensch stirbt, sagen die, die an ihn glauben. Maniaks durchbrechen diese Grenze. So empfinden sie es: Sie verlassen die Existenz des Menschlichen und treten ein in die Sphäre des Göttlichen.
Eine Reportage über Russlands Jagd nach einem Serienmörder.

Über das Meer.

Der Fotograf Stanislav Krupar und ich haben uns syrischen Flüchtlingen angeschlossen, die versuchen, von Ägypten nach Italien zu gelangen, übers Meer. Wir haben uns Schleusern ausgeliefert, die nicht wissen, dass wir Journalisten sind. Wir sind jetzt Teil des großen Exodus. 43.000 Flüchtlinge flohen 2013 übers Mittelmeer nach Europa, die meisten von Libyen aus. Sie stammen aus Ländern, in denen Krieg herrscht, oder sie wünschen sich einfach nur ein Leben unter besseren wirtschaftlichen Bedingungen. 1.500 Menschen ertrinken jedes Jahr bei dem Versuch, Italien und Griechenland zu erreichen. Das Mittelmeer ist die Geburtsstätte Europas und mittlerweile der Schauplatz seines größten Versagens.

Die Angst und die Freiheit.

Im Januar 2012 erhoben sich in Mali die Tuareg. Sie drohten die nördliche Landeshälfte abzuspalten und riefen ihren eigenen Staat aus: „Azawad“. Sie verbündeten sich mit Kräften von Al Kaida. Stadt um Stadt eroberten sie in den nächsten Monaten, bis ein Jahr ganz Mali auseinanderzubrechen drohte und Frankreich militärisch intervenierte. Der Autor reiste kurz nach dem Beginn der französischen Offensive im Januar 2013 ins Land.

Das Gericht der Rebellen.

23 Richter, ein Staatsanwalt, drei Protokollanten, 20 Räume in einem Apartmentkomplex, eine Teeküche, ein Gefängnis im Keller. Das Gericht wurde gegründet in jener Stadthälfte von Aleppo, die von den Aufständischen kontrolliert wird. Ins Leben gerufen wurde es durch die Freien syrischen Anwälte, eine Vereinigung von Juristen, die sich zu den Rebellen bekennen, und durch das städtische Scharia-Komitee. Es gibt vier Kammern, es tagen jeweils drei Richtern, wobei zwei davon Scharia-Gelehrte sind und einer studierter Jurist ist. Urteile fällen sie durch Mehrheitsbeschluss. Noch ist alles im Fluss, noch hat das Gericht keine der drakonischen Strafen erlassen, für die die Scharia im Westen so gefürchtet ist. Dieser Gerichtshof ist ein Tribunal des Kompromisses zwischen Säkularen und Religiösen. Jeden Tag müssen sie neu um ihn ringen. Das Jahr 2013. Eine Reportage vom Anfang vom Ende der syrischen Revolution.

Die Reportagen der Vorjahre sind aktuell unter Reconstruction. Bleiben Sie dran!