Karim Khan ist für dieses Gespräch zwei Tage lang unterwegs gewesen, er hat sieben Checkpoints passiert, ist sieben Mal auf Sprengstoff untersucht worden. Wut treibt ihn an, Wut auf die USA, die ihm viel Leid zugefügt haben. Davon will er erzählen. Er trägt einen langen schwarzen Bart und einen schwarzen Turban, den er straff gebunden hat. Er schnalzt mit der Zunge, setzt sich auf den Stuhl und sieht mich an, den Reporter, der ihm gegenübersitzt. Den Mann aus dem Westen, den Christen, der sagt, dass er ein Journalist sei, der aber womöglich doch ein Agent Amerikas ist. Ich bin ihm mehr Feind als Freund.
Der Ort, an dem eine Annäherung stattfinden soll, ist ein fast leerer Raum mit nackten Wänden, darin ein Schreibtisch mit blanker Arbeitsfläche. Ein Raum ohne Eigenschaften. Wir treffen uns an diesem für uns beide sicheren Ort, in einem Anwaltsbüro in Islamabad, Pakistans Hauptstadt. Khan kommt aus einer Region, die US-Präsident Barack Obama als „die gefährlichste Gegend der Welt“ bezeichnet hat. Spricht Khan den Namen seiner Heimat aus, klingt es, als würde Haut am Stacheldraht reißen. Wasiristan.